Nachfolgende Informationen beziehen sich auf das Merkblatt:
Leitfaden zu einer ersten Begutachtung von Hallentragwerken aus Holz Juli 2006
von der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. (Link)
Dieser Leitfaden bietet eine Übersicht über alle Punkte, die für eine sachgemäße Beurteilung beachtet werden müssen. Beim Durchlesen ist leicht festzustellen, dass ein mit dem Holzbau wenig Vertrauter mit der Begutachtung überfordert wäre. Und doch ist der Überblick über das, was geprüft, in Augenschein genommen und gemessen werden muss, auch für diejenigen Nicht-Fachleute nützlich, die für die Qualität eines Holztragwerks verantwortlich sind.
Sie können den Leitfaden wie eine Checkliste nutzen, um sich darüber zu informieren, was zu tun ist und durch wen. Damit sind insbesondere Verantwortliche in den kommunalen Bauämtern oder in Bauaufsichtsbehörden, aber auch Eigner bzw. Betreiber angesprochen.
Als Arbeitsinstrument gedacht ist der Leitfaden jedoch für Tragwerksplaner, die nicht regelmäßig mit der Begutachtung von Holztragwerken zu tun haben. Werden Schäden vermutet, was mit Hilfe des Leitfadens plausibel angenommen – günstigstenfalls auch ausgeschlossen werden kann, muss ein Fachmann zu Rate gezogen werden, der mit Schäden an Holztragwerken und ihrer Behebung vertraut ist.
1. Unterlagen zum Tragwerk sichten
Der Bau eines Tragwerks beginnt mit der regelkonformen Planung, darauf folgt eine den Konstruktionsunterlagen entsprechende Ausführung. Die Planungs- und Bauphase ist somit die erste mögliche Quelle für spätere Qualitätsmängel. Im Einzelnen sollte geprüft werden:
2. Nutzung des Gebäudes bestimmen
Die Konstruktion eines Gebäudes ist auch abhängig von der beabsichtigten Nutzung und den dabei herrschenden klimatischen Bedingungen. In beheizten Hallen wie Sport- oder Produktionshallen ist z.B. eine geringere Holzfeuchte zu erwarten als in unbeheizten Lagerhallen. Auch die geografische Lage spielt eine Rolle. Deshalb sollten die folgenden Punkte geklärt werden:
3. Bauliche Veränderungen feststellen
Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Konstruktion können mittel- und langfristig zu Schäden führen, wenn sie nicht ordnungsgemäß an das Tragwerk angepasst wurden. Darauf ist vor allem zu achten:
4. Geometrie des Bauwerks überprüfen
An der sorgfältigen Prüfung der Abmessungen lassen sich Schwächen oft schon lokalisieren. Sie ist deshalb bei der ersten Begutachtung unabdingbar.
5. Handnahe Inaugenscheinnahme
Es gibt Schwachstellen oder auffallende Veränderungen, die aus unmittelbarer Nähe betrachtet werden müssen. Ein Blick nach oben an die Konstruktion reicht zur Beurteilung nicht aus. Solche Punkte sind:
· Deren Feuchtequelle ermitteln, Zustand von Holz und Verklebung prüfen
· Feuchte in der Tiefe messen
· vorhandene und funktionsfähige Begleitheizungen der Abflussrohre
· beheizte Innnenrinnen
· beheizte außen liegende Fallrohre
· Höhe der Gullys und Wasserablaufverhalten
· Verstopfte Abflussrohre
· Notabläufe
· Laubfangkörbe
· Deren Wirksamkeit und Einfluss auf den Feuchtehaushalt abschätzen
· Feuchtegradient feststellen
6. Risse feststellen
Risse sind natürlich in jedem Holz vorhanden, sie entstehen durch das Umgebungsklima. Risse dürfen allerdings ein bestimmtes Maß nicht übersteigen. Die Beurteilung, wann das der Fall ist, kann letztlich nur der Fachmann vornehmen.
· Rissenden mit Bleistift markieren
· Maximale Risstiefe mit einer 0,1 mm dicken Fühlerlehre messen
· Bei mehr als 90 mm Tiefe oder b/6 bzw. b/8 (je Seite), bei auf Querzug beanspruchtenBauteilen sollte ein Spezialist eingeschaltet werden.
· Insbesondere an Fassadenübergängen innen und außen
· An den Tief- und Hochpunkten der Konstruktion
· Feuchteunterschiede im Bauteil
7. Bauphysikalische Randbedingungen
Es ist vor allem die Feuchtigkeit, die an Holztragwerken Schäden verursachen kann. Darum sind diese Punkte besonders zu beachten:
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Bearbeiter:
Univ.-Prof. Dr.-Ing Hans-Joachim Blaß
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heinz Brüninghoff
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heinrich Kreuzinger
Akad. Direktor (i.R.) Dipl.-Ing. Borimir Radovic
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter
Herausgeber:
Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V.
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